Wie kann Achtsamkeit unser Denken und Leben verändern?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, doch bei dem Begriff „Achtsamkeit“ würde ich zunächst einmal an die Weisheiten und Kalendersprüche unserer Altvorderen denken: „Gehe achtsam mit …der Natur, …dem Mitmenschen, …den Lebewesen, …. um!“ Doch verlieren wir uns hierbei – ganz altruistisch – nicht auch aus dem Blick? Ein achtsamer Umgang mit sich und den eigenen Ressourcen ist genauso wichtig für das Gelingen des großen Ganzen.
Dies stellen unter Umständen nun auch Diejenigen fest, die auf der Überholspur des Lebens sich selber abgehangen haben und nun am Boxenstopp mit einem Burnout stehen. Doch hier hilft Achtsamkeit und dessen Training um wieder in die Spur zu kommen und sein Navigationssystem im Beruf und Leben neu einzurichten.
Doch wie geht das? Ist das nicht nur bloßer Hokuspokus mit buddhistischer Meditation?
Unsere westeuropäische Kultur zeigte schon immer eine gewisse Voreingenommenheit gegenüber ostasiatischen Lehren, die mangels wissenschaftlicher Beweisführung unser rationalistisches Weltgefüge nur wenig zum Wanken bringen konnten. Im über 2500 Jahre alten Buddhismus war der Weg zur Erleuchtung und zum glücklichen Leben über die Meditation geebnet. Doch in unserem Kulturkreis hatte die Meditation immer nur das Zerrbild eines in-sich-versunkenen Buddha-Männchens, das zeit-und-raum-entrückt vor-sich-hin-sinnierte, aber scheinbar keiner produktiven Beschäftigung nachging.
Von diesem Vorurteil musste man sich spätestens seit den wissenschaftlichen Untersuchungen des Medizinprofessors Jon Kabat-Zinn im Jahre 1979 verabschieden. Er untersuchte am MIT (Massachusetts Institute of Technology USA) die Auswirkungen, die jahrelanges Meditieren auf unser Gehirn hatte.
Das tibetisch-buddhistische Oberhaupt – der Dalai Lama – hatte 2010 höchstpersönlich einer wissenschaftlichen Studie zur Meditation und dessen neurobiologischen Auswirkungen auf unser Gehirn zugestimmt und 8 seiner über 30 Jahre lang geschulten buddhistischen Mönche in eine Magnetröhre (Magnetresonanztomographen) in die USA geschickt. Die Ergebnisse waren für die amerikanischen Wissenschaftler spektakulär – für den Dalai Lama weniger. Richard Davidson aus dem Hirnforschungslabor an der University of Wisconsin in Madison kam zu dem Ergebnis, dass die Hirnaktivität in dem linkem Stirnhirn der buddhistischen Meditationsprofis viel höher war als bei den 150 nicht-meditierenden Vergleichspersonen.
So what? Was bewirkt Achtsamkeit und wie kann sie mein Leben positiv verändern?
Der Laie staunt und der Fachmann wundert sich – aber die wissenschaftlichen Ergebnisse sprechen dafür, dass Glück erlernbar ist. Die von Davidson und seinem Forscherteam gemessenen Erregungsmuster im linken Stirnhirn sind ein signifikantes Zeichen für einen „positiven affektiven Stil“, der für eine gute Grundstimmung sorgt und nur bei vergleichbaren optimistischen Frohnaturen zu einer ähnlichen Aktivität im linken Frontalkortex sorgt.
„Glück ist eine Fertigkeit, die sich erlernen lässt wie eine Sportart oder das Spielen eines Musikinstruments“, lautete Davidsons Schlussfolgerung. „Wer übt, wird immer besser.“ Das Meditieren über einen längeren Zeitraum führt somit wissenschaftlich bewiesen zu einer positiven, neuronalen Veränderung im Gehirn mit Langzeitwirkung auf unser Handeln und Tun. „Die Verschaltungen in unserem Gehirn sind nicht fixiert. Es muss also niemand als der enden, der er heute ist.“
Da Meditation/Meditieren ein bereits anderweitig konnotierter Begriff ist, finden die Grundgedanken dieser alten Lehre aber glücklicherweise Einzug in unsere Erfahrungswelt über den Begriff der Achtsamkeit. Die Achtsamkeit und ihr Training – in welcher Form auch immer – können somit unser Denken und damit unser Leben positiv verändern und zu einem erfüllteren Hier und Jetzt führen. Diese Erkenntnis kann ich selber durch meine jahrelangen Erfahrungen im Umgang mit Achtsamkeits- und Stressbewältigungstraining bestätigen.
Durch den Einsatz eines multimodalen (instrumentellen, kognitiven und palliativ-regenerativen) Stressmanagements in Form eines Achtsamkeittrainings:
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das Einüben von Entspannungstechniken
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die Entwicklung von Plänen zur individuellen Verringerung der Gesamtbelastung
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Kurz-, mittel- und langfristige Stress-Bewältigungsstrategien, wie Gedanken-Stopp-Technik, kognitive Strategien, Strategien zur Problemlösung, Ernährungs- und Genuss-Training
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Stressmanagement-Modalitäten und Stressmanagement in der Praxis (Stress-Bewältigungsstrategien)
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Übungen und Techniken zur Stressbewältigung und ihre Stressmanagement Wirksamkeit
konnte ich schon einigen meiner Klienten/-innen auf ihrem persönlichen Wege zu mehr Gelassenheit, Selbstbewusstsein und Zufriedenheit in ihrem Leben verhelfen.